Ein paar Anmer­kun­gen zum Auf­marsch der Coro­na­leug­nen­den am 9.11.22 in Oberhausen.

Wäh­rend am Stand­ort der alten Syn­ago­ge an der Frie­den­stra­ße 24 rund 150 Men­schen aus allen gesell­schaft­li­chen Berei­chen den Opfern des deut­schen Faschis­mus gedach­ten zog nur drei Häu­ser­blö­cke ent­fernt der übli­che mitt­wöch­li­che rechts­extre­me Auf­marsch durch die Straßen.
Anwe­send waren ca. 80 Teil­neh­men­de, dar­un­ter erneut meh­re­re kla­re Faschist*innen und Nazis, die meis­ten aus umlie­gen­den Städ­ten zusammengekratzt.

Auf­fäl­lig war dies­mal, dass der Veranstalter/Anmelder Dani­el Gei­s­hei­mer in sei­nen Mono­lo­gen den Schul­ter­schluss zu meh­re­ren Prot­ago­nis­ten der extre­men Rech­ten such­te und immer wie­der beton­te, dass alle zu sei­nem Pro­test dazu gehö­ren, er sich nicht distan­zie­ren und sich nicht Spal­ten las­sen wol­le. Mit der Beto­nung dar­auf, alle die­se Protagonist*innen ken­nen­ler­nen zu wol­len um sich ein eige­nes Bild von die­sen zu machen anstatt ver­meint­li­che Vor­ur­tei­le etwa über Nazi-Hoo­li­gans zu glau­ben sorgt er für eine wei­te­re Hege­mo­ni­sie­rung die­ser Struk­tu­ren im Teilnehmer*innenfeld der Aufmärsche.

So mach­te er u.a. Wer­bung für den sog. “Wär­me­bus” der AfD, wel­cher zumeist vom ehe­ma­li­gen Vor­stands­mit­glied der AfD Ober­hau­sen, Mar­co Papen­berg, gefah­ren wird. Papen­berg mach­te in der Ver­gan­gen­heit aus sei­nem Fai­ble zu plum­pem Ras­sis­mus nie einen Hehl. Durch das geziel­te Ver­schwei­gen, dass die­ser Bus ein auch nach außen als sol­ches zu erken­nen­des Pro­jekt der AfD ist wer­den ras­sis­ti­sche Struk­tu­ren nor­ma­li­siert und ihre Protagonist*innen zu ver­meint­lich selbst­lo­sen Alltagsheld*innen.
Links zu Arti­keln zu Papen­berg auf unse­rer Webseite:
https://esreicht-ob.de/marco-papenberg-zu-geldstrafe-verurteilt/
https://esreicht-ob.de/coronazis-in-bottrop/
https://iso-4-oberhausen.de/afd-oberhausen-faschistenfreunde-und-nicht-nur-das/

Wei­ter­hin begrüß­te er den Düs­sel­dor­fer Nazi-Hoo­li­gan “Fle­cky”, mit:”…Wir kön­nen hier nie­man­den aus­schlie­ßen… Den die Jungs sind unter ande­rem auch zu unse­rem Schutz da… Wenn die Anti­fa wie­der­mal durch­dreht oder auch die Poli­zei dann stel­len sich die Jungs dazwi­schen..”. Das ist ein indi­rek­ter Auf­ruf des Anmel­ders zur Gewalt und Selbst­er­mäch­ti­gung. „Fle­cky“ gehört schon seit Jahr­zehn­ten in Düs­sel­dorf zum Kern des gewalt­su­chen­den rechts­extre­men Hoo­li­gan-Spek­trums und ist aktu­ell Teil einer Grup­pe die sich selbst als „Hoo­li­gans Euro­pe United“ bezeich­net. In Ober­hau­sen war er am 29.01.2017 gemein­sam mit dem zwi­schen­zeit­lich ver­stor­be­nen Ober­hau­se­ner Nazi-Hoo­li­gan Mario Car­bo­ni an einem geziel­ten kör­per­li­chen Angriff auf Teil­neh­men­de einer anti­fa­schis­ti­schen Demons­tra­ti­on gegen den Lan­des­par­tei­tag der AfD beteiligt.

Am 2.1.2021 war “Flecky“in Bochum zusam­men mit der neo­na­zis­ti­schen “Bru­der­schaft Deutsch­land” auf­ge­tre­ten, und sie ver­such­ten dort als “Beschüt­zer” ein Bedro­hungs­po­ten­ti­al auf­zu­bau­en es kam zu Angrif­fen auf Antifaschist*innen vor Ort.

Auch vie­le wei­te­re Teil­neh­men­de des Auf­mar­sches in Ober­hau­sen kön­nen klar rechts­extre­men und neo­fa­schis­ti­schen Bezü­gen zuge­ord­net werden.

Ein Teil­neh­men­der, der als “Mar­cel” auf­tritt, macht dies bspw. über ent­spre­chen­de auf Social-Media ver­öf­fent­lich­te Fotos von sei­nem Schwar­ze Son­ne Tat­too und einem Aus­flug zur NS-Gedenk­stät­te Wewels­burg deutlich.

Auch die Protagonist*innen der Reichs­bür­ger­grup­pe „Deutsch­land 276“ neh­men wei­ter­hin teil, auch wenn sie seit eini­gen Wochen in Ober­hau­sen ohne ihre Trans­pa­ren­te auf­tre­ten. Die Grup­pe fiel in der Ver­gan­gen­heit bspw. durch zutiefst anti­se­mi­ti­sche Rede­bei­trä­ge auf.

Wei­te­re Bei­spie­le sind vorhanden.

Erwäh­nens­wert ist wohl auch eine von Gei­s­hei­mer ange­kün­dig­te tech­ni­sche Neu­ent­wick­lung. Zukünf­tig wol­len sie eine Mobil­funk­num­mer für eine Whats-App-Komu­ni­ka­ti­on ein­rich­ten. Die Num­mer wur­de schon auf neu bestell­te (nach wie vor ohne ViSdP ver­teil­te) “Visi­ten­kar­ten” gedruckt. Gei­s­hei­mer hat sei­ne Anhänger*innen dazu auf­ge­ru­fen, ihm auf die­se Num­mer Nach­rich­ten zu schrei­ben, er wür­de ihre Num­mern dann dort spei­chern und in eine Grup­pe hin­zu­fü­gen. Tele­fon­num­mern sind per­so­nen­be­zo­ge­ne Daten, da dürf­te die DSGVO grei­fen. Zeit da ent­spre­chend einzugreifen.

Nazis machen eben Nazidinge