Und wer steht in die­sem Jahr zur Wahl des Inte­gra­ti­ons­ra­tes? – Kom­mu­nal­wahl 2025

Inte­gra­ti­ons­rats­wahl in Ober­hau­sen was tun?

Mit Bezug auf unse­re aus­führ­li­che Hin­ter­grund­re­cher­che zur Inte­gra­ti­ons­rats­wahl vor 5 Jah­ren (12) wur­den wir in den letz­ten Wochen immer wie­der ange­fragt, wie es denn bei der Inte­gra­ti­ons­rats­wahl 2025 in Ober­hau­sen aus­se­he und ob wir eine Emp­feh­lung hät­ten, ob über­haupt eine Lis­te wähl­bar sei. Infor­mie­ren vie­le zur Kom­mu­nal­wahl antre­ten­de Par­tei­en ansons­ten öffent­lich über ihre Par­tei­pro­gram­me und poli­ti­sche Zie­le, ist dies bei den Inte­gra­ti­ons­rats­wah­len nur ein­ge­schränkt der Fall. Für Wahl­be­rech­tig­te ist es ent­spre­chend schwer nach­zu­voll­zie­hen, wel­che Lis­te die eige­nen Inter­es­sen und poli­ti­schen For­de­run­gen am ehes­ten ver­tritt. Eine so umfang­rei­che Recher­che wie 2020 gibt es die­ses Jahr von uns nicht, ger­ne aber eine kur­ze Einschätzung.

Und wer steht in die­sem Jahr zur Wahl des Integrationswahles?

Zur Wahl ste­hen die­ses Jahr 4 Lis­ten, Lis­te 1 „Team Ober­hau­sen“ bil­de­te den the­ma­ti­schen Schwer­punkt bei den Publi­ka­tio­nen zur tür­kei­stäm­mi­gen Rech­ten vor 5 Jah­ren. Außer­dem tritt die „Demo­kra­ti­sche Immi­gran­ten-Lis­te“, „Die Gerech­ten“ sowie „United For­eig­ners Forum Ober­hau­sen“ an.

Der Blick auf die Kandidat*innen des „Team Ober­hau­sen“ zeigt, dass es im Ver­gleich zu den letz­ten bei­den Inte­gra­ti­ons­rats­wah­len leich­te per­so­nel­le Ver­än­de­run­gen gibt, der lang­jäh­ri­ge Lis­ten­vor­ste­her und SPD Kom­mu­nal­po­li­ti­ker Ercan Tel­li und eini­ge Hard­li­ner ste­hen nicht mehr auf dem Wahl­zet­tel, statt­des­sen gibt es die­ses Jahr eine weib­li­che Dop­pel­spit­ze mit der Vor­sit­zen­den der Ale­vi­ti­schen Gemein­de Ober­hau­sen, Sev­gi Keles auf Lis­ten­platz 2. Auf den wei­te­ren Rän­gen sind jedoch die wich­tigs­ten Vertreter*innen ver­schie­de­ner zur tür­kei­stäm­mi­gen Rech­ten zu zäh­len­den Ober­hau­se­ner Ver­ei­ne wei­ter­hin repräsentiert.

Pro­mi­nent zu erwäh­nen wären bspw. der über­re­gio­na­le DITIB-Funk­tio­när Ilhan Ünal oder der Vor­sit­zen­de der DITIB-Ulu-Moschee in Oster­feld, Sener Dogan. Bei­de waren auch 2020 schon auf der Lis­te, inter­es­san­te Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen fin­den sich in der Recher­che von 2020 (2). Aus­führ­lich mit der Rol­le der DITIB als der tür­ki­schen Reli­gi­ons­be­hör­de DIYANET und ihrem Chef, dem Isla­mis­ten und Anti­se­mi­ten Ali Erbas (und somit auch dem tür­ki­schen Regie­rungs­chef RT Erdo­gan) unter­ge­ord­ne­te Insti­tu­ti­on haben wir uns in der aktu­el­len Hin­ter­grund­re­cher­che zum Ober­hau­se­ner Kreis­ver­band der „Par­tei für Tier­schutz (T I E R S C H U T Z)“ beschäf­tigt, nach­zu­le­sen hier:

https://esreicht-ob.de/tierschutz

Auch die recht­ex­tre­me Graue Wöl­fe Bewe­gung ist über die Funk­tio­nä­re des Ober­hau­sen Ufuk Kül­tür Dener­gi auf der Duis­bur­ger Stra­ße, Yakub Sunar und Ismail Ocak ver­tre­ten. Der Ober­hau­sen Ufuk Kül­tür Dener­gi ist die Ober­hau­se­ner Aus­lands­ver­tre­tung der IYI-Par­tei, einer nicht weni­ger radi­ka­len Abspal­tung der MHP. Auf Face­book fällt der Ver­ein u.a. durch die Ver­brei­tung der Sym­bo­le die­ser bei­den rechts­extre­men Par­tei­en, erdo­g­an­treue Des­in­for­ma­ti­ons­kam­pa­gnen, Tei­len von Bei­trä­gen des Isla­mis­ten und Auto­kra­ten RT Erdo­gan und Auf­ru­fe zum Boy­kott israe­li­scher Arz­nei­mit­tel auf [1, 2, 3, und 4].

Wie schon 2020 müs­sen wir zu dem Schluss kom­men, dass die Lis­te „Team Ober­hau­sen“ ihren Wahl­kampf­slo­gan „100% Demo­kra­tie 0% Ras­sis­mus“ wohl nicht son­der­lich ernst mei­nen kann. Auf der Lis­te sind Ober­hau­se­ner Vertreter*innen ver­schie­de­ner anti­de­mo­kra­ti­scher, anti­se­mi­ti­scher, extrem rech­ter bis faschis­to­ider tür­ki­scher und tür­kei­stäm­mi­ger Orga­ni­sa­tio­nen reprä­sen­tiert, dar­an ändert auch die weib­li­che Dop­pel­spit­ze nichts.

Aus­führ­li­che Infor­ma­tio­nen zur ver­schwö­rungs­ideo­lo­gi­schen und anti­se­mi­ti­schen Aus­rich­tung der Lis­te „Die Gerech­ten“ und dem mit die­ser ver­bun­de­nen Ober­hau­se­ner Kreis­ver­band der Par­tei „Team Toden­hö­fer“ fin­det ihr hier:

https://esreicht-ob.de/todenhoefer

Auf Lis­ten­platz 1 der Lis­te „United For­eig­ners Forum Ober­hau­sen“ kan­di­diert mit Chris­ti­an Ejod­a­men ein lang­jäh­ri­ges Mit­glied des Ober­hau­se­ner Inte­gra­ti­ons­ra­tes, der die­ses Jahr zusätz­lich auch für das „Team Toden­hö­fer“ für den Rat der Stadt kan­di­diert. Eine Wahl die­ser Lis­te steht für anti­fa­schis­tisch und demo­kra­tisch gesinn­te Wahl­be­rech­tig­te somit eben­falls nicht zur Debatte.

Schon seit eini­gen Jah­ren erscheint dage­gen die „@Demokratische Immi­gran­ten Lis­te“ die ein­zi­ge im Inte­gra­ti­ons­rat ver­tre­ten­de Grup­pe zu sein, wel­che nicht ledig­lich auf­grund gemein­sa­mer natio­na­ler oder reli­giö­ser Her­kunft zusam­men kommt son­dern immer wie­der Lis­ten mit enga­gier­ten, mut­maß­lich wirk­lich demo­kra­tisch gesinn­ten Men­schen unter­schied­lichs­ter Her­kunft zur Wahl stellt. Zwar geben wir für gewöhn­lich kei­ne Wahl­emp­feh­lun­gen ab, doch eine star­ke demo­kra­ti­sche Oppo­si­ti­on gegen das Netz­werk Erdo­gans in Ober­hau­sen, gegen Ver­schwö­rungs­ideo­lo­gien, Isla­mis­mus und Anti­se­mi­tis­mus kann für Wahl­be­rech­tig­te bei der Inte­gra­ti­ons­rats­wahl 2025 in Ober­hau­sen nur eine Stim­me für die @Demokratische Immi­gran­ten Lis­te DIL (Lis­te 2) heißen.

Jen­seits davon bleibt unse­re Ana­ly­se und For­de­rung selbst­ver­ständ­lich bestehen. Inte­gra­ti­ons­rä­te sind kein Ort der Inte­gra­ti­on, sie sind viel­mals ein Sam­mel­be­cken für tür­kei­stäm­mi­ge Rech­te, für Ultranationalist*innen und anti­de­mo­kra­ti­sche Struk­tu­ren. Sie haben eine aus­schlie­ßen­de Funk­ti­on und ver­schär­fen die Sys­te­ma­tik des Othe­ring in den Stadt­ge­sell­schaf­ten. Wei­te Tei­le der Bevöl­ke­rung mit Migra­ti­ons­ge­schich­te wer­den nicht reprä­sen­tiert, die Wahl­be­tei­li­gung ist mar­gi­nal (ca, 8,5% 2020 in Oberhausen).

Inte­gra­ti­ons­rä­te gehö­ren auf­ge­löst und abge­schafft, statt­des­sen braucht es ernst­haf­te Par­ti­zi­pa­ti­on und Mit­be­stim­mung sowie min­des­tens ein kom­mu­na­les Wahl­recht am Ort des Erst­wohn­sit­zes für alle!

Kei­nen Kaum für reli­giö­sen Fun­da­men­ta­lis­mus, Anti­se­mi­tis­mus und Verschwörungsglauben!