Während am Standort der alten Synagoge an der Friedenstraße 24 rund 150 Menschen aus allen gesellschaftlichen Bereichen den Opfern des deutschen Faschismus gedachten zog nur drei Häuserblöcke entfernt der übliche mittwöchliche rechtsextreme Aufmarsch durch die Straßen.
Anwesend waren ca. 80 Teilnehmende, darunter erneut mehrere klare Faschist*innen und Nazis, die meisten aus umliegenden Städten zusammengekratzt.
Auffällig war diesmal, dass der Veranstalter/Anmelder Daniel Geisheimer in seinen Monologen den Schulterschluss zu mehreren Protagonisten der extremen Rechten suchte und immer wieder betonte, dass alle zu seinem Protest dazu gehören, er sich nicht distanzieren und sich nicht Spalten lassen wolle. Mit der Betonung darauf, alle diese Protagonist*innen kennenlernen zu wollen um sich ein eigenes Bild von diesen zu machen anstatt vermeintliche Vorurteile etwa über Nazi-Hooligans zu glauben sorgt er für eine weitere Hegemonisierung dieser Strukturen im Teilnehmer*innenfeld der Aufmärsche.
So machte er u.a. Werbung für den sog. “Wärmebus” der AfD, welcher zumeist vom ehemaligen Vorstandsmitglied der AfD Oberhausen, Marco Papenberg, gefahren wird. Papenberg machte in der Vergangenheit aus seinem Faible zu plumpem Rassismus nie einen Hehl. Durch das gezielte Verschweigen, dass dieser Bus ein auch nach außen als solches zu erkennendes Projekt der AfD ist werden rassistische Strukturen normalisiert und ihre Protagonist*innen zu vermeintlich selbstlosen Alltagsheld*innen.
Links zu Artikeln zu Papenberg auf unserer Webseite:
https://esreicht-ob.de/marco-papenberg-zu-geldstrafe-verurteilt/
https://esreicht-ob.de/coronazis-in-bottrop/
https://iso-4-oberhausen.de/afd-oberhausen-faschistenfreunde-und-nicht-nur-das/
Weiterhin begrüßte er den Düsseldorfer Nazi-Hooligan “Flecky”, mit:”…Wir können hier niemanden ausschließen… Den die Jungs sind unter anderem auch zu unserem Schutz da… Wenn die Antifa wiedermal durchdreht oder auch die Polizei dann stellen sich die Jungs dazwischen..”. Das ist ein indirekter Aufruf des Anmelders zur Gewalt und Selbstermächtigung. „Flecky“ gehört schon seit Jahrzehnten in Düsseldorf zum Kern des gewaltsuchenden rechtsextremen Hooligan-Spektrums und ist aktuell Teil einer Gruppe die sich selbst als „Hooligans Europe United“ bezeichnet. In Oberhausen war er am 29.01.2017 gemeinsam mit dem zwischenzeitlich verstorbenen Oberhausener Nazi-Hooligan Mario Carboni an einem gezielten körperlichen Angriff auf Teilnehmende einer antifaschistischen Demonstration gegen den Landesparteitag der AfD beteiligt.
Am 2.1.2021 war “Flecky“in Bochum zusammen mit der neonazistischen “Bruderschaft Deutschland” aufgetreten, und sie versuchten dort als “Beschützer” ein Bedrohungspotential aufzubauen es kam zu Angriffen auf Antifaschist*innen vor Ort.
Auch viele weitere Teilnehmende des Aufmarsches in Oberhausen können klar rechtsextremen und neofaschistischen Bezügen zugeordnet werden.
Ein Teilnehmender, der als “Marcel” auftritt, macht dies bspw. über entsprechende auf Social-Media veröffentlichte Fotos von seinem Schwarze Sonne Tattoo und einem Ausflug zur NS-Gedenkstätte Wewelsburg deutlich.
Auch die Protagonist*innen der Reichsbürgergruppe „Deutschland 276“ nehmen weiterhin teil, auch wenn sie seit einigen Wochen in Oberhausen ohne ihre Transparente auftreten. Die Gruppe fiel in der Vergangenheit bspw. durch zutiefst antisemitische Redebeiträge auf.
Weitere Beispiele sind vorhanden.
Erwähnenswert ist wohl auch eine von Geisheimer angekündigte technische Neuentwicklung. Zukünftig wollen sie eine Mobilfunknummer für eine Whats-App-Komunikation einrichten. Die Nummer wurde schon auf neu bestellte (nach wie vor ohne ViSdP verteilte) “Visitenkarten” gedruckt. Geisheimer hat seine Anhänger*innen dazu aufgerufen, ihm auf diese Nummer Nachrichten zu schreiben, er würde ihre Nummern dann dort speichern und in eine Gruppe hinzufügen. Telefonnummern sind personenbezogene Daten, da dürfte die DSGVO greifen. Zeit da entsprechend einzugreifen.
Nazis machen eben Nazidinge