10 Jahre nach Beginn des Super-Gau im japanischen Atomkraftwerk Fukushima
Bis heute sind weite Teile der Region aufgrund von radioaktiver Strahlung nicht bewohnbar. Die in der Region produzierten Lebensmittel sind nicht genießbar. Massiv radioaktiv kontaminiertes Material sowie die Brennstäbe, bei denen es damals zur Kernschmelze kam, können weiterhin nicht geborgen werden. Die ökologische und soziale Katastrophe dauert ungebremst an und wird durch die Einleitung großer Mengen radioaktiv kontaminierten Kühlwassers ins Meer durch die Betreibergesellschaft Tepco und die japanische Regierung noch drastisch verschärft.
Während die deutsche Bundesregierung sich nach dem Reaktorunfall in Fukushima aufgrund des starken gesellschaftlichen Drucks auf nahezu allen Ebenen auf einen allerdings viel zu langsamen Atomausstieg bis 2022 einigte (nachdem nur wenige Monate vorher eine Laufzeitverlängerung beschlossen worden war), setzen viele andere Länder auch weiterhin auf gefährliche, störungsanfällige Atomkraftwerke oder bauen sogar neue – zum großen Profit deutscher Konzerne, die vielfach an Bau, Forschung, Betrieb und Wartung beteiligt sind.
Auch der Betrieb von Forschungsreaktoren, Urananreicherungsanlagen und Konditionierungsanlagen ist vom Atomausstiegsbeschluss nicht betroffen und wird auch nach 2022 weiter geführt.
Stattdessen wird nun seit Jahrzehnten trotz Ausstiegsbeschlusses Atommüll weiterhin produziert, für den es weltweit nach wie vor und wahrscheinlich niemals ein als sicher zu deklarierendes Endlager geben wird. In Deutschland ist im letzten Herbst nach 40 Jahren des aktiven Widerstands endlich der völlig unsichere Salzstollen in Gorleben aus dem Rennen als Endlager genommen worden. Dessen ungeachtet wurde auch im vergangenen Jahr, trotz der grassierenden CoronaPandemie unter dementsprechender doppelter Gefährdung ein Atommülltransport in das Zwischenlager am AKW Biblis durchgeführt, auch für 2021 ist ein solcher Transport angekündigt.
Wir unterstreichen diesbezüglich noch einmal die zentrale Forderung der Antiatom-Bewegung: „Nichts rein und nichts raus!“. Solange es kein Endlager gibt, müssen die unsinnigen und gefährlichen Transporte unterbleiben. Darüber hinaus bietet der Betrieb von Atomanlagen für viele Länder die potentielle Option auf eigene atomare Bewaffnung.
50% des Grundkapital der EVO, hier in Oberhausen der Grundversorger, gehört direkt oder indirekt der innogy SE, die 2018 vom Energieriesen E.ON aufgekauft wurde und davor eine Tochtergesellschaft der RWE war. Beide Konzerne zerstören für ihre Profitmaximierung weltweit die Lebensgrundlagen von Menschen und haben die Bundesregierung für den Atomausstieg auf Entschädigungszahlungen in hoher Millionenhöhe verklagt – und sich kürzlich mit dieser geeinigt.
Wir fordern die Abschaltung aller Atomanlagen weltweit und sofort! Mit Blick auf den drastischen Ausbau der fossilen Energieerzeugung müssen wir jedoch feststellen, dass auch nach Fukushima die Chance auf eine regenerative, klimagerechte Energiewende in Deutschland klar verpasst wurde. Wir müssen weg von einer Form der Energiegewinnung, die ohne Rücksicht auf die Natur als Lebensgrundlage, ohne Rücksicht auf soziale Gerechtigkeit einzig und allein der Profitmaximierung börsennotierter Konzerne dient. Die Energiegewinnung der Zukunft kann nur dezentral, ökologisch und frei von fossilen Energieträgern stattfinden. Sie muss gekoppelt sein an eine effizientere Nutzung der zur Verfügung stehenden Ressourcen – ohne Verkehrswende keine Energiewende!
Auch hier in Oberhausen müssen wir jedoch erleben, dass zugunsten eines veralteten Mobilitätskonzeptes große Teile der ohnehin schon sehr beschränkten Waldfläche in der Stadt gefällt werden sollen. Auch solchen Großprojekten stellen wir uns in den Weg – ganz im Sinne von global denken, lokal handeln. Wir fordern den Erhalt des Sterkrader Waldes und lehnen den Ausbau des Autobahnkreuzes und die daran gekoppelte Förderung für den Individualverkehr ab.
Wir sagen klar: ES REICHT! Mit drei Großplakaten im Stadtgebiet (Danziger Str./Mülheimer Str., Duisburger Str./Wilmsstr. und Holtener Str./Brüderstr.) weisen wir zwei Wochen lang gemeinsam mit ausgestrahlt und demUmweltinstitut München e.V. in Oberhausen auf den Jahrestag des SuperGau in Fukushima und unsere Forderung nach sofortiger Abschaltung aller Atomanlagen hin. Atomanlagen weltweit und sofort abschalten. Kein weiteres Risiko einer erneuten nuklearen Katastrophe. Eine solidarische und zukunftsgewandte Gesellschaftsform ist möglich!
Es Reicht – Oberhausen solidarisch gegen Rechts